Die Vertreibung

Die Vertreibung

Die Vertreibung der Deutschen aus Saaz und der Tschechoslowakei nach dem Zweiten Weltkrieg betraf in den Jahren 1945 und 1946 geschätzt etwa drei Millionen Menschen, die damit ihre angestammte Heimat verloren. 

Eine Dokumentation über die wilde Vertreibung aus Nordböhmen 1945

Die Vertreibung der Deutschen aus Saaz/Žatec im Jahr 1945 ist ein bedeutendes Ereignis, das vor dem Hintergrund der politischen und gesellschaftlichen Umbrüche in der Nachkriegszeit in Europa betrachtet werden muss. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden zahlreiche ethnische Deutsche aus der Tschechoslowakei vertrieben, was die komplexe und oft schmerzhafte Beziehung zwischen verschiedenen nationalen Gruppen widerspiegelt.

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Der Transport der Deutschen vom Saazer Bahnhof 1946

Genau wie in anderen Städten in der Republik, begann auch in Saaz die „Abrechnung“ mit den Deutschen. Nach der Übergabe der Sowjetarmee am 2. Juni gingen am nächsten Tag die Mitglieder der Svoboda Armee, die sog. Revolutionsgardisten und bewaffnete Zivilisten durch die Stadt. Sie durchsuchten alle Wohnungen. Alle Männer von 13 bis 65 Jahren mussten sich am 3. Juni dem Ringplatz einfinden. Es waren ca. 5.000 Männer. Es waren also von Anfang an zwei Kolonnen, links und rechts der Dreifaltigkeitssäule angeordnet.

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Historische Ansicht der ehemaligen Kaserne in Postelberg

Die Kolonnen marschierten Sechserreihen unter Bewachung von berittenen Soldaten nach Postelberg und kamen dort erst am Nachmittag an. Dort wurden sie in der Kaserne ausgepeitscht und gefoltert, es gab öffentliche Hinrichtungen. 1947 wurden aus Massengräbern 763 Skelette exhumiert. Diese Konzentration führten in Saaz die Mitglieder der ersten tschechoslowakischen Division aus, unter Befehl von Hauptmann Černý und Hauptmann Jan Zícha, der als Nachrichtenoffizier den Namen Petrov hatte.

Kein Deutscher durfte in seiner Wohnung bleiben. Es wurden mehrere Sammellager errichtet: I. in der Schwimmschule, II. im Schützenhaus, III. in den ehemaligen SS Kasernen und im IV. im Haus Vratislav (Fröschl). Die Internierten wurden zum Arbeiten eingeteilt und mussten abends in die Lager zurückkehren. Sie mussten eine weiße Binde tragen, auf der ein „N“ (Deutscher) stand, und durften nur zu gewissen Zeiten, die vorher bestimmt wurden, etwas einkaufen. In Postelberg kam es zu Massenexekutionen.
Von den tschechischen Einheiten der OBZ wurden auch an weiteren Orten im ganzen Saazerland Gewalttaten an den Deutschen verübt, die inzwischen dokumentiert sind.

Die organisierte Vertreibung begann in Saaz am 12. Februar 194 6direkt aus den Sammellagern. Die Züge hatten 40 Waggons mit mindestens 30 Personen, es wurden also ungefähr 1.200 Personen pro Zug befördert. Jeder durfte nur Gepäck bis zu 50 kg mitnehmen. Wertsachen, Schmuck oder Gold und Wertpapiere wurden für den Staat konfisziert. Die ersten Transporte gingen in die amerikanische Besatzungszone und im Juni auch in die sowjetische. Insgesamt wurden aus Saaz bis Herbst 1946 23 Transporte mit 27. 856 Deutschen in die Besatzungszonen durchgeführt. Am 1. November 1946 waren nur noch ca. 2.000 Deutsche im Saazer Landkreisreis.

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