Gedenkstätte auf dem St. Antonius Friedhof fertig gestellt

artikel_gedenkstaette1.JPG
Die neue Gedenkstätte auf dem St. Antonius Friedhof

Der Vorstand des Kulturkreis Saaz e. V. hat nach einer Besichtigung des verwilderten großen Grabfeldes im Mai 2008 im Saazer Friedhof, in dem man auch sehr viele Nachkriegsopfer der tragischen Ereignisse von 1945 gemeinsam in einem großen Grab beerdigte, bei der Stadt- und Friedhofsverwaltung den Wunsch vorgebracht das Grabfeld in eine würdige Gedenkstätte zu gestalten.

Die Stadt Zatec hat selbst schon einige Millionen Kronen (KC) für die Renovierung des Friedhofs genehmigt. Der Kulturkreis bot eine Beteiligung an und erklärte sich bereit die Kosten für die Gestaltung der neu zu errichtenden Gedenkstätte, einschließlich dem Neuverputzen der angrenzenden Friedhofsmauer zu übernehmen. Die Verwaltung der Stadt Zatec hat zugesagt, die zukünftige Pflege und Betreuung der Gedenkstätte zu übernehmen, wofür wir vielmals danken!

Die Fertigstellung der neuen Gedenkstätte war für den 31. Oktober 2008 vorgesehen. Dieser Termin wurde bis auf einige kleinere, jahreszeitlich begründete Arbeiten, wie die Pflanzung von 6 Bäumchen an der Friedhofsmauer, eingehalten. Am 2. November 2008 dem Totengedenktag „Allerseelen“ konnte im Friedhof vor der Gedenkstätte eine Feierstunde abgehalten werden.

Die Bodenfläche der Gedenkstätte wurde mit Kopfsteinpflaster, das vom alten Saazer Ringplatz stammt, ausgelegt. Hinter der großen alten Grabplatte wurde ein 2,5 m hohes Kreuz aus angebrannten Balken eines in historischer Zeit abgebrannten Hauses errichtet. Auf dem Grabfeld neben der Gedenkstätte an der renovierten Friedhofsmauer zur Pertscher Straße wurde zusätzlich eine neue große Steinplatte mit der Jahreszahl 1945 aufgestellt. Für die Koordination der vielseitigen Arbeiten vor Ort war der Historiker und Publizist Hans (Jan) Ranek, wohnhaft in Zatec, verantwortlich eingesetzt. Hierfür gebührt ihm Lob und Dank!

artikel_gedenkstaette2.JPG
Vizebürgermeister Ales Kassal, Oberbürgermeister Erich Knoblauch und Dr. Gerhard Illing (v.l.n.r.)

In zwei kurzen Ansprachen, die Dr. Gerhard Illing als Vorstandsvorsitzender des Kulturkreises Saaz und anschließend der Zatecer Oberbürgermeister, Herr Erich Knoblauch, hielten, wurde übereinstimmend betont, die Gedenkstätte solle daran erinnern, dass jede Verfolgung und Vertreibung von ethnischen Minderheiten viel Leid, Not und Elend gebracht hat. So etwas dürfe nie mehr geschehen. Die Vergangenheit sei nicht mehr zu ändern, aber man könne viel für die Zukunft daraus lernen. Die errichtete Gedenkstätte solle die Geschehnisse der Vergangenheit überwinden und einen neuen Weg für ein friedvolles Nebeneinander zeigen und wieder zu einem gedeihlichen Miteinander führen. Dieses Vorhaben wurde als Lichtblick in eine bessere Zukunft von den anwesenden tschechischen und deutschen Besuchern begrüßt.

Auf den Grabflächen legte man danach Kränze und Blumen nieder und zündete Kerzen zum Gedenken an die Todesopfer an. Der Friedhof war an diesem Sonntag von vielen Bürgern besucht. Die neue Gedenkstätte wurde dabei von einer großen Anzahl Menschen interessiert besichtigt. Als wir den Friedhof verließen, war er von hunderten Kerzen beleuchtet, die eine eindrucksvolle Stimmung schufen.

Der 2. November ist somit ein wichtiger Gedenktag für die ehemaligen Saazer Bürger und für unseren Kulturkreis Saaz geworden.

Dieser Beitrag wurde unter Neuigkeiten veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.