Leidvolle Erinnerungen in Bronze geprägt

Zeitungsartikel erschienen in der Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung (20. August 2008)

Neue Gedenktafeln des Kulturkreises Saaz in Roth und Georgensgmünd enhüllt

Gedenktafel nebem dem alten Gedenkstein in Roth.
Gedenktafel neben dem alten Gedenkstein in Roth.

„Heimat, Dir gehört unser Glaube.“ Diese Inschrift steht seit vielen Jahren auf einem verwitterten Gedenkstein im Rother Stadtpark. Er erinnert an die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus dem ehemaligen Sudetenland nach dem Zweiten Weltkrieg. Nun hat der Kulturkreis Saaz den Stein restaurieren und daneben eine Stele mit einer Bronzetafel anbringen lassen. Eine zweite Tafel hängt seit vergangener Woche am Georgensgmünder Jagdschlösslein.

Zur Enthüllung des Rother Mahnmals waren neben vielen ehemaligen Heimatvertriebenen aus nah und fern unter anderem auch Kulturkreis-Vorsitzender Dr. Gerhard Illing, Bürgermeister Richard Erdmann und Landrat Herbert Eckstein in den Stadtpark gekommen. Illing dankte der Stadt für die Möglichkeit, mit der Gedenkstätte an das Leid zu erinnern, das vor 62 Jahren über die Bewohner der Stadt Saaz und des umliegenden Saazerlandes hereingebrochen war. Viele der Vertriebenen waren nach einer Odyssee durch halb Europa schließlich im Landkreis Roth gelandet, wo heute noch zahlreiche Straßennamen an ihr Schicksal erinnern.

Inschrift erneuert

Außerdem würdigte der Vorsitzende die Arbeit der an der Restaurierung und dem Bau der neuen Elemente beteiligten Firmen. Neben der von der Windsbacher Schlosserei Link hergestellten und von Jan Helmer gestifteten Edelstahl-Stele hat der Saazer Kulturkreis in Roth auch ein neues Pflaster verlegen und die Inschrift des alten Steins erneuern und vergolden lassen. Dafür zeichnete der Schwabacher Steinmetz-Betrieb Günter Eckert verantwortlich.

Die beiden 30 mal 40 Zentimeter großen Bronzetafeln mit dem Hinweis auf Ort und Jahr der Vertreibung hat eine niederländische Gießerei angefertigt, die Wappen die Schwabacher Firma Krempel graviert, Illings Stellvertreter Horst Helmer koordinierte die Arbeiten.

Eine dritte Tafel wird übrigens demnächst am Altvaterturm-Museum bei Lehesten in Südthüringen angebracht. Als besonderen Schritt bei der Konzeption der neuen Gedenktafeln sieht es der Saazer Kulturkreis, dass damit in Roth und Georgensgmünd erstmals nicht nur vage Bezug auf das gemeinsame Heimatgefühl der Sudetendeutschen genommen werde, sondern konkret Ort, Jahr und Opfer der Vertreibung benannt würden. Die eher an der Sehnsucht nach der Heimat als am Erinnern an die menschliche Tragödie orientierte Inschrift des alten Gedenksteins im Rother Stadtpark sei aber bewusst nicht beseitigt, sondern als „frühere Stufe“ sichtbar gemacht worden.

Sammlung zusammengetragen

Im Georgensgmünder Jagdschlösslein, wohin sich die Beteiligten im Anschluss an den Festakt aufmachten, befindet sich seit 1999 das „Saazer Heimatmuseum“ (ehemals „Saazer Heimatstube“).

Die kleine Sammlung enthält an die 2500 Bücher, Urkunden, Fahnen, Trachten und viele andere Relikte aus dem Saazerland, die die Mitglieder des Kulturkreises über Jahrzehnte hinweg zusammengetragen haben.

Im Beisein von Bürgermeisterin Eva Loch enthüllten Illing und Helmer dort die zweite Gedenktafel. Außerdem stiftete der gebürtige Saazer Gerhard Skalla aus Gunzenhausen eine reich verzierte „Denkschrift zur Feier des hundertjährigen Bestandes des bürgerlichen Brauhauses Saaz 1801-1901“ sowie einige Drucke mit Stadtansichten von Saaz.

– Ein weiterer Artikel zu der Aufstellung der Gedenktafeln erschien in der Sudetenpost vom 28. August 2008

– Über die Enthüllung der Gedenktafel am Altvaterturm in Lehesten berichtet die Neue Presse Kronach unter dem Titel „Wunden, die nie verheilen“ in ihrer Ausgabe vom 11. September 2008

Bilder von der Aufstellung der Gedenktafeln

Horst Helmer enthüllt die Gedenktafel in Roth.
Horst Helmer enthüllt die Gedenktafel in Roth.

Gedenktafel nebem dem alten Gedenkstein in Roth.
Die neue Gedenktafel am Jagdschlösslein in Georgensgmünd.

Eingang zum Saazer Heimatmuseum.
Eingang zum Saazer Heimatmuseum.

Gerhard Illing präsentiert die Gedenktafel am Jagdschlösslein in Georgensgmünd.
Gerhard Illing präsentiert die Gedenktafel am Jagdschlösslein in Georgensgmünd.

Nahaufnahme der Gedanktafel.
Nahaufnahme der Gedenktafel.

Der Gedenkstein nach der Instandsetzung im Juni 2008 durch den Kulturkreis Saaz e.V.
Der Gedenkstein nach der Instandsetzung im Juni 2008 durch den Kulturkreis Saaz e.V.

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